7. Ältestes Gasthaus in Odernheim - Gasthaus zum weißen Roß Gründer der Gaststätte war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Sohn des Wilhelm Beyer von Staudernheim, der Küfer und Bierbrauer Johann Casimir Bayer, wie sein Vater pfalzweibrücker Untertan zu Staudernheim, der im Jahre 1731 als Bürger in Odernheim aufgenommen wurde. Casimir Bayer erwarb sich in Odernheim sehr schnell eine geachtete Stellung in der Bürgerschaft. Er erscheint bereits 1736 als Gerichtsschöffe. 1746 begleitete er das Amt des Schultheißen und ist als solcher der Vorgänger seines Konkurrenten Karl Störr. Ein Sohn von Casimir Beyer, Johann Heinrich Beyer, der mit der Förstertochter Gottlieba Widder von Odernheim verheiratet war, wird 1768 „Kiefer“ und Wirt zum „Weißen Ross“ genannt. Im Oberstock des Gasthauses gab es einen Tanzsaal, in dem an Festtagen zum Tanz aufgespielt wurde. Die Kurpfälzische Regierung schrieb im Jahre 1772: „ Auf verflossene Weihnachten haben die Wirte Raubenheimer, Heinrich Kornmann und Heinrich Beyer Spiel und Tanz gehalten vor die junge Borsch“. Über hundert Jahre war das Haus zum „Weißen Roß“ im Besitz der Familie Beyer. 1834 war ein Philipp Peter Bayer (Änderung der Schreibweise Beyer in Bayer) Wirt im „Weißen Roß“. In den Jahren 1848/49 spielte die Wirtschaft als Hauptquartier der nun Äußerst entschlossenen Radikalen Freiheitsmänner eine gewisse Rolle. Die Glanzzeit des Gasthauses war vorüber. Der Roßwirt überließ das Haus seinem Schwiegersohn Schick vom Heddarter Hof und ging nach Amerika. Nach der Stilllegung der Bierbrauerei, musste auch die Gastwirtschaft schließen. Schicks älteste Tochter blieb im Haus und heiratete den Metzgermeister Dick, dessen Kinder das Haus nicht halten konnten. Es ging kurz vor dem ersten Weltkrieg in den Besitz des Straßenwärters Braunbeck über. Die älteren Odernheimer sagen aber heute noch, wenn von dem Haus die Rede ist, „ins Tor- Schicke“.
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