© guenter-urum.de    -   Günter Lang, Odernheim
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Rundgang

1 Rathaus Das wichtigste Gebäude unseres Gemeinwesens, Sitz der Stadtverwaltung und des Stadtgerichts, war von jeher das Rathaus, das man so ziemlich in der Mitte der alten Stadtanlage erbaut hatte. Dieses Rathaus wurde in den Jahren 1540/41 unter Herzog Wolfgang von Zweibrücken erbaut. Es ist ein Renaissancebau mit gotischen Motiven, die besonders bei der Ornamentik der Fensternischen im Inneren sichtbar sind. 2 Dorfschmiede von Odernheim Hier befand sich eine Schmiede. Sie wurde 1744 von Jakob Haas erbaut und von seinen Erben bis 1893 betrieben. Im Jahre 1893 kauften Schmiedemeister Karl Seibel sen. Und seine Ehefrau Katharina geb. Werger, die Schmiede. Die Schmiede wurde später von den Söhnen Karl und Philipp Seibel übernommen. Karl Seibel gab das Schmiedehandwerk auf und wurde Viehhändler. Philipp Seibel betrieb die Schmiede weiter, bis sie im Jahre 1968 von seinem Sohn Schmiedemeister Ludwig Seibel, übernommen wurde. Hier wurden unter anderem Pickel, Hacken und Meißel geschärft, Kühe und Pferde beschlagen, sowie Hof- und Gartentore angefertigt. 3 Ehemaliges prot. Pfarrhaus In diesem Haus wohnten über 100 Jahre lang die Pfarrer von Odernheim. Das Pfarrhaus wurde 1640 erbaut. In den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts lebte hier Peter von Limbach, der letzte Abt des Klosters Disibodenberg. 4 Lutherisches Pfarrhaus Unter der schwedischen Verwaltung des Herzogtums Zweibrücken, die sich besonders der Lutheraner annahm, kam um 1690 mit dem Schaffner Johann Peter Knodt ein Anhänger des lutherischen Bekenntnisses nach Odernheim. Auf sein Betreiben hin entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts hier eine lutherische Gemeinde, die 1708 in dem zu Mühlheim in der Grafschaft Veldenz an der Mosel geborene Philipp Peter Götz ihren ersten Pfarrer erhielt. Er bezog als Pfarrhaus das von der jungen Gemeinde erworbene (1572 erbaute?) mit größeren Ökonomieflächen ausgestattete Haus in der Hintergasse, das heute der Familie Haas gehört. 5 Ältestes Wohnhaus Obstmühle Gutschker/Dongus 6 Wittelsbacher Schlösschen Odernheim als Wohnsitz einer Fürstentochter Pfalzgraf Herzog Wolfgang von Zweibrücken war mit Anna von Hessen verheiratet. Das erste Kind aus dieser Ehe war Prinzessin Christina, geboren am 29. Februar 1546 in Zweibrücken. Etwa um 1570 war Prinzessin Christina mit Herzog Friederich Kasimir von Teschen verlobt. Es kam jedoch nicht zur Heirat. Der Bräutigam starb 1571 und Prinzessin Christina blieb unvermählt. Die Prinzessin weilte oft in Meisenheim, der zweiten Residenzstadt des Fürstentums. Von dort aus muss sie des Öfteren in das benachbarte Städtchen Odernheim gekommen sein, jedenfalls nahm sie bald dauernd in Odernheim Aufenthalt. Sie wohnte hier in diesem „Schlösschen“, einem guterhaltenen Haus mit Turm, welches 1567 von Herzog Wolfgang in der Nähe des oberen Tores errichtet wurde. Vom Jahre 1591 an bis zu ihrem Tod im Jahr 1619 hat Prinzessin Christine hier gewohnt. 7 Ältestes Gasthaus zu Odernheim Gasthaus zum weißen Roß Gründer der Gaststätte war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Sohn des Wilhelm Beyer von Staudernheim, der Küfer und Bierbrauer Johann Casimir Bayer, wie sein Vater pfalzweibrücker Untertan zu Staudernheim, der im Jahre 1731 als Bürger in Odernheim aufgenommen wurde. Casimir Bayer erwarb sich in Odernheim sehr schnell eine geachtete Stellung in der Bürgerschaft. Er erscheint bereits 1736 als Gerichtsschöffe. Über hundert Jahre war das Haus zum „Weißen Roß“ im Besitz der Familie Beyer. 1834 war ein Philipp Peter Bayer Wirt im „Weißen Roß“. Der Roßwirt überließ das Haus seinem Schwiegersohn Schick vom Heddarter Hof. Die älteren Odernheimer sagen aber heute noch, wenn von dem Haus die Rede ist, „ins Tor- Schicke“. 8 Obertor Das Obertor, ein Bauwerk der ehemaligen Ringmauer, wurde auch Oberpforte genannt. Im Jahre 1655 erhilt der Bürger Peter Miller, der das Obertor zu hüten hatte, eine Genehmigung von der Stadtverwaltung zum „Bierzapf“. Schon vor rund vier Jahrhunderten befand sich auch das „Gefengknus“ im Obertor, das noch bis zum zweiten Weltkrieg der Ortspolizei als Gewahrsam für Gesetzesübertreter diente, im Volksmund „Kittche“ oder „Bolles“ genannt. Am 17. Juni 1757 wurde Odernheim von einem schweren Hochwasserunglück betroffen, bei dem sieben Menschen ihr Leben verloren. Der Heimelbach war über die Ufer getreten, stieß einen Bogen- pfeiler aus den Grundmauern des Obertors und riss das Wachhaus und die in ihm Schutz suchende mit, die elendig ertranken. Das stark beschädigte Obertor wurde so baufällig, dass es 1763 abgerissen und noch im gleichen Jahr neu errichtet wurde. Im Jahre 1924 wurde das Obertor erneuert und mit einem neuen Torbogen versehen, wobei die ursprünglich runde Tor Form erhalten blieb. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Torbogen mehrfach durch schwere Fahrzeuge beschädigt. Deshalb wurde ein neuer, flachere Bogen eingebaut. Die Fußgängerdurchgänge wurden 1977 und 1984 eingebaut. 9. Bannbackhaus Das Bannbackhaus diente gemeinnützigen Zwecken. In diesem Backhaus besaß die Gemeinde, die es an einen Bäcker, den „Bannbäcker auch Baubäcker“ genannt, verpachtet hatte, eine gute Einnahmequelle. 10. Ehemaliges Gasthaus „Zum roten Ochsen“ Hier betrieb der Fasselhalter (Ochsenhalter) Peter Lorenz ab 1889 die Gastwirtschaft „Zum roten Ochsen“, die nach den Ochsen benannt war, die er für die Gemeinde betreute. Peter Lorenz betrieb neben dem Gasthaus eine Kegelbahn. Es kehrten hier immer öfter Wandergesellen ein, und so wurde das Gasthaus im Volksmund auch „Herberge zur Heimat“ genannt. 11. Post-Pferdewechselstation Cafe Blaesy Jakob Schick unterhielt in diesem Haus die Wirtschaft „Zur Post“. Als am 01.10.1865 in Odernheim eine selbstständige Postexpedition eröffnet wurde, errichtete man in diesem Haus auch eine Postkutschenstation. 12. Gemeinschaftswaschanlage Durch die Überbrückung des Heimelbaches im Jahre 1939 seitens der Gemeinde bot- sich dieser Platz zum Bau einer öffentlichen Waschanlage an. Bauherr im Jahre 1940 war die ehemalige Spar– und Darlehenskasse Odernheim. sie war auch für die Unterhaltung zuständig. Diese neue Einrichtung bedeutete für die Hausfrauen, Zeitersparnis, sowie eine körperliche Erleichterung. Durch das Aufkommen der Waschmaschinen nutzten immer weniger Hausfrauen die Anlage, sie wurde daher zum 31.07.1960 geschlossen. 13. Lohmühle Zu Anfang des 19 Jahrhunderts wurde in diesem Haus im Marxdorf eine Lohmühle betrieben. Laut dem Lageplan aus dem Jahre 1835 gehörte das Anwesen zur Gerberei Großarth (jetzt Weingut Hofmann). Die Lohmühle diente zur Zerkleinerung der für die Gerbereien notwendige pflanzliche Gerbemittel. 14. Lägertsgässchen Der Rundweg führt nun durch ein kleines Gäßchen im Volksmund „Lägertsgässchen“ genannt, um 1700 Lückersgäßchen genannt. Hier wo heute Gärten sind, war früher der alte Stadtgraben (Wallgraben) als Teil der Befestigung, rund um Odernheim. Bei der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1349 war Odernheim schon mit einer Ringmauer und Türmen umgeben. Um 1818 wurde die Ringmauer abgerissen, so dass Odernheim sich weiter entwickeln konnte. Reste der Ringmauer und der alte Pulverturm sind noch gut zwischen den Häusern zu erkennen. 15. Pulverturm Wie alle Türme der Stadtmauer, hatte der Pulverturm seine Aufgabe und Bedeutung In ihm wurde Schießpulver, welches in Kriegszeiten eingesetzt werden mußte, gebunkert. Was wir jetzt noch an Überresten sehen, ist der untere Teil des Turmes, des sogenannten Pulverbunkers, der noch von der Mauer eingebettet war. Der Turm selbst war nur zu einem Drittel in die Mauer integriert, die restlichen zwei Drittel waren vor die Mauer gesetzt. Der Pulverturm als er sich noch in Funktion befand, war mindestens eineinhalbmal so hoch. 16. Lutherische Schule Auf den Grundmauern dieses Gebäudes stand das lutherische Schulhaus. Nach der Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche im Jahre 1818, wurde die lutherische Schule in Odernheim nicht mehr gebraucht. Die Steine aus dem Abriss des alten lutherischen Schulhauses wurden meistbietend versteigert. Den Zuschlag erhielt der Odernheimer Bürger Leonhard May. Den Türsturz der Eingangstür Schulhauses baute er in seinem Haus im Maxdorf 10 wieder ein. 17. Schulgebäude prot. Gemeindehaus Hier an dieser Stelle des heutigen evangelischen Gemeindehauses stand einmal eine Kirche oder Kapelle. In einer Urkunde aus dem Jahre 1338 wird eine „Kyrche bi deme heyligen Cruce“ zu Odernheim genannt. Sie ist ohne Zweifel identisch mit der Kapelle gleichen Namens, die auch im Weistum von 1360 als „capellen des heiligen crucis in der stat, die man nennet Waltodernheim“ erwähnt wird. 18. Prot. Kirche 19. Ehem. Schaffneihaus Hier am unteren Tor der ehemaligen Ringmauer stand das Probsteihaus. Seit Beginn des dreißigjährigen Krieges wurde es von den Verwaltern des Disibodenberger Klostergutes, den Schaffnern bewohnt. Es war in den Stürmen der Zeit so häufig baufällig geworden, dass die zweibrückische Regierung sich genötigt sah, im Jahre 1763 ein neues stattliches Haus mit den entsprechenden Ökonomiegebäuden zu errichten. Der Kaufmann Emil Wagner kaufte 1960 das Anwesen und baute es zu einem Geschäftshaus um 20. Gasthaus Güldener Löwe Ältestes bestehendes Gasthaus in Odernheim und ehemalige Brauerei Der „Güldene Löwe“ wurde 1739 von dem Bäcker Johann Nickel Donauer erbaut. Er kam 1735 nach Odernheim. Das Gasthaus steht direkt vor dem ehemaligen unteren Eingangstor von Odernheim und wurde zum größten Teil auf dem alten Wallgraben erbaut. Hier kehrten Fuhrleute ein, die Getreide in die Odernheimer Mühle brachten und Mehl oder Kleie dafür bekamen. Zu erwähnen wäre, dass gegenüber dem Güldenen Löwen 1893 von den Gebrüdern Blaesy ein Tanzsaal und eine Kegelbahn errichtet wurden. (Heute Werkstatt Firma Kappler). 21. Bannmühle – Panorama Schule, Brücke, Obermühle oder Fleckenmühle Der erste sichere Nachweis stammt aus dem Weistum von Odernheim, im Jahre 1360 wird darin eine Bannmühle erwähnt. Die Mühle blieb bis zu Säkularisierung 1559 im Besitz des Klosters Disibodenberg und wurde als Obere Klostermühle bezeichnet. Das Elektrizitätswerk C. Lellbach wurde 1907 gegründet, von nun an wurde Odernheim mit Strom beliefert. Nach einem weiteren Brand 1910 und erneutem Wiederauf bau wurde die Dampfmaschine durch eine Turbinenanlage ersetzt. Das E-Werk war 1952 als Gleichstromanlage den Erfordernissen nicht mehr gewachsen und wurde ein- gestellt, von da an übernahmen die Pfalzwerke die Stromversorgung. Der Mühlenbetrieb wurde 1954 eingestellt, da sie dem Konkurrenzdruck der großen Mühlen nicht mehr gewachsen war, danach wurden die Gebäude versteigert. Nach den Fam. Schmidt und Lang ging die Mühle 1992 in den Besitz der Fam. Pfeffer über. 21. Gründerhaus der Arztfamilie Nagel Hier in diesem Haus, das wissen selbst nur wenige Odernheimer, begann die Berümtheit der Arztfamilie Nagel, im Volksmund „Knochenflicker“ genannt. Im 18 Jahrhundert kam Johann Jakob Nagel, geboren 1767 als Sohn des Wundarztes Johann Mathias Nagel, von Bärenbach bei Kirn nach Odernheim. Er war Wirt und Adjunkt (1. Beigeordneter) und wohnte in diesem Haus. 23. Raiffeisen Lagerhaus – Gemeinschaftsgefrieranlage, Molkerei Die Bevölkerung von Odernheim ist dieses Anwesen mit mehreren Ökonomiegebäuden, von denen einige zu Gunsten des Dorfplatzes weichen mussten, noch bestens als „Lagerhaus“ bekannt. Eigentümer war die Raiffeisen Genossenschaft. Hier lieferten die Bauern, sogar aus der Umgebung, ihr Getreide ab. 24. Weinbaumuseum
ausführlich ist dieser Rundgang in einem Buch beschrieben (Buecher)